history Diese Seite ist nicht editierbar. Sie können den Quelltext sehen, jedoch nicht verändern. Kontaktieren Sie den Administrator, wenn Sie glauben, dass hier ein Fehler vorliegt. ====== Taupe (2025) „Digital Safety“-Kompetenzen für Kinder und Jugendliche (Dissertation) ====== ===== Referenz ===== [[Person:Taupe_Julian|Taupe, Julian]]: „Digital Safety“-Kompetenzen für Kinder und Jugendliche. Dissertation, [[institution:Universität Klagenfurt]], 2025 ===== Publikation ===== online: [[ https://permalink.obvsg.at/UKL/AC17547682]] ===== Zusammenfassung ===== In Österreich besuchen rund eine Million Schüler:innen Schulen der Primarstufe und der Sekundarstufen. Diese Kinder und Jugendlichen stehen vielen Bedrohungen im Bereich “Digital Safety” gegenüber. Trotz Einführung des verpflichtenden Unterrichtsfaches Digitale Grundbildung im Schuljahr 2022/23 in der Sekundarstufe I sind nicht ausreichend Kompetenzen in den Lehrplänen vorgesehen, um Schüler:innen bestmöglich auf digitale Bedrohungen vorzubereiten. Darüber hinaus ist nicht bekannt welche Kompetenzen für digitale Bedrohungen relevant sind. Die Kriminalstatistiken in Österreich und mehrerer europäischer Länder zeigen einen stetigen Anstieg von Internetkriminalität über die letzten Jahre. Um diesem Trend entgegenzuwirken, muss die Kompetenzentwicklung im Bereich “Digital Safety” verbessert werden. Zur Erreichung dieses Ziels wurde im Zuge dieser Dissertation ein Kompetenzmodell entwickelt, damit Schüler:innen in Österreich digitale Bedrohungen bestmöglich beherrschen können.Zuerst wurden digitale Bedrohungen mit Hilfe von Literaturrecherche identifiziert und anschließend in vier Kategorien eingeteilt: K.1 Jugendgefährdende Inhalte, K.2 Daten, Datenschutz und Informationen, K.3 Soziales Umfeld und K.4 Online-Sucht. Im Rahmen der Dissertation wurden Studien mit 708 Lehrenden sowie 278 Eltern in Österreich durchgeführt. Mit Hilfe der Erkenntnisse aus diesen Studien und Nutzung verschiedener Methoden, wie Werkzeuge der Deskriptivstatistik und der Korrespondenzanalyse (CA), konnte eine umfassende Priorisierung der digitalen Bedrohungen innerhalb der Kategorien vorgenommen werden.Ergänzend wurden Kompetenzen aus Lehrplänen der Volksschule, der Mittelschule, der allgemeinbildenden höheren Schule (AHS), der Handelsakademie (HAK) und der höheren technischen und gewerblichen Lehranstalt (HTL), sowie dem Kompetenzmodell digi.komp4 analysiert. Mit Hilfe der Methodik der qualitativen Inhaltsanalyse konnten relevante Kompetenzen zur Beherrschung von digitalen Bedrohungen identifiziert werden.Das entwickelte Kompetenzmodell Digital Safety basiert auf den identifizierten digitalen Bedrohungen und den Erkenntnissen der durchgeführten Studien. Die digitalen Bedrohungen sind über vier Dimensionen abgebildet: Kategorie, Bedrohung, Relevanz und Kompetenzstufe. Neben der Kategorie und der Bedrohung wird für jede digitale Bedrohung die Relevanz angegeben. Dazu zählen die Reihungszahl innerhalb der jeweiligen Kategorie, die direkte Erfahrung, die Lehrende und Eltern mit digitalen Bedrohungen bei Kindern und Jugendlichen gemacht haben, sowie die Schulstufe, ab der eine Bedrohung relevant ist. Die erforderlichen Kompetenzen sind über drei Kompetenzstufen abgebildet, welche das Niveau beschreiben auf dem Schüler:innen eine digitale Bedrohung beherrschen. Im Rahmen der Dissertation wurden die relevantesten digitalen Bedrohungen ausgearbeitet: K.1-2 Bedenkliche Inhalte, K.2-5 Informationsüberflutung, K.2-4 Falsche Informationen, K.3-1 Cybermobbing, K.4-3 Soziale-Medien-Sucht und K.4-2 Spielsucht. Zur Beherrschung dieser digitalen Bedrohungen wurden erforderliche Kompetenzen aus bestehenden Lehrplänen und dem Kompetenzmodell digi.komp4 genutzt. Ergänzend wurden Lücken identifiziert und zusätzliche Kompetenzen formuliert, damit Kinder und Jugendliche bestmöglich auf diese Bedrohungen vorbereitet werden.Um sicherzustellen, dass das Kompetenzmodell möglichst vollständig, verständlich und praktikabel ist, wurde eine zweistufige Validierung umgesetzt. Zuerst erfolgte eine syntaktische Validierung mittels GECKO (Graph-based Environment for Competency and Knowledge-Item Organization). Dazu wurde das Kompetenzmodell in GECKO erstellt und die ausgearbeiteten Kompetenzen eingepflegt. Die syntaktische Validierung zeigt, dass die Kompetenzen gut verknüpft sind, die Struktur keine Auffälligkeiten und eine ähnliche Komplexität wie andere Curricula und Kompetenzmodelle aufweist. Anschließend wurde eine semantische Validierung durchgeführt. Dazu waren Lehrende und Expert:innen eingeladen das Kompetenzmodell Digital Safety zu überprüfen. Zur Verbesserung des Kompetenzmodells wurden aufgrund der Rückmeldungen Anpassungen dokumentiert und im Kompetenzmodell vorgenommen. Das finale Kompetenzmodell ist in GECKO verfügbar und über diese Plattform öffentlich zugänglich.Das entstandene Kompetenzmodell Digital Safety ist ein Werkzeug, welches Kindern und Jugendlichen hilft, digitale Bedrohungen bestmöglich zu beherrschen. Es dient als Leitfaden für Lehrende und anderen zukünftigen Nutzer:innen, wie Eltern, wenn es um die Entwicklung von notwendigen Kompetenzen für digitale Bedrohungen geht. Es ist auch möglich das Kompetenzmodell im Schulunterricht zu integrieren: Manche der empfohlenen Kompetenzen werden bereits vermittelt oder stammen aus etablierten Quellen. Basierend darauf können die erforderlichen zusätzlichen, spezifischen Kompetenzen mit überschaubarem Aufwand in den Unterricht eingebunden werden. {{tag>Dissertation 2025 Institution:"Universität Klagenfurt" Person:"Julian Taupe"}}