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Dissertation:etablierung_eines_begabungsfoerdernden_lernumfeldes_fuer_maedchen_im_bereich_informatik

Leonhardt (2015): Etablierung eines begabungsfördernden Lernumfeldes für Mädchen im Bereich Informatik (Dissertation)

Referenz

Leonhardt, Thiemo: Etablierung eines begabungsfördernden Lernumfeldes für Mädchen im Bereich Informatik. Dissertation, RWTH Aachen, 2015

Publikation

Zusammenfassung

Unterschiedliche geschlechtstypische Verhaltensweisen von Mädchen und Jungen sind für Eltern schon von Geburt an zu erkennen und äußern sich z.B. in stabileren emotionalen Zuständen bei Mädchen und einer höheren Reizbarkeit und Impulsivität bei Jungen. Aber für Unterschiede in Interessensentwicklung, Einstellungen und beruflicher Orientierung oder gar deren Ursachen gibt es keine eindeutigen Forschungsergebnisse. Diese Unterschiede führen aber u.a. zu einer deutlich geringeren Repräsentanz von Frauen in der Informatik und in technischen Fächern. Es gibt zahlreiche Förderinitiativen und Fördermaßnahmen, die versuchen, Mädchen und junge Frauen an Informatik und Technik heran zu führen. Da die Gründe für Geschlechtsunterschiede weitgehend ungeklärt sind, fehlt den meisten Maßnahmen die wissenschaftliche Grundlage. Mit der vorliegenden Arbeit wurde durch Zusammentragen des Standes der Forschung aus unterschiedlichen Forschungsbereichen messbare Unterschieden in grundlegenden Einstellungen bezüglich Technik zwischen Jungen und Mädchen identifiziert. Für diese wurden gezielt didaktische Maßnahmen für Mädchen im Alter von 11-12 Jahren konzipiert und dafür mittlere bis starke Effekte empirisch nachgewiesen. Die didaktische Konzeption umfasst einen Erstinterventions- und einen Aufbauworkshop. Die empirische Pre- und Post-Untersuchung des Interventionsworkshops lieferte zusammen mit der des Aufbauworkshops Erkenntnisse hinsichtlich der Verstetigung und Stabilisierung von Effekten auf das technische, informatische Selbstkonzept sowie auf die Selbstwirksamkeitserwartung (SW) und die Kontrollüberzeugung im Umgang mit Technik (KUT). Daneben wurde eine mögliche Wirkung auf eine Zukunftsperspektive (ZP) im informatisch-technischen Bereich untersucht. Die ersten beiden explanativen Untersuchungen zur Wirksamkeit der Maßnahmen in einem experimentellen Design wurden als Unterschiedshypothesen formuliert. Die Befragung der Teilnehmenden wurde direkt vor und direkt nach dem Kurs vorgenommen. Abschließend wurde eine thesengenerierende, explorative Untersuchung zur Veränderung auf den Variablen der Messung direkt nach dem Interventionskurs zu der vor dem Aufbauworkshop durchgeführt. Das Setting zeigte in der Stichprobe mittlere bis starke Effekte des Interventionsworkshops auf den untersuchten Variablen. Die freiwillige Teilnahme am Aufbauworkshop in den Schulferien stützt die Annahme, dass sich bei den Teilnehmenden des Aufbauworkshops ein dispositionales Interesse an Technik und Informatik entwickelt hat oder schon vorhanden war. Die Ausbildung eines stabilisierenden emerging individual interest, ist bei den Teilnehmenden nach dem Aufbauworkshop vorhanden. Der Wunsch, sich wiederholt mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen zu wollen, ist stark ausgeprägt, so dass die Vorrausetzung für ein stabiles persönliches Interesse in auf den Lerngegenstand vorhanden ist. Koedukative interessefördernde Maßnahmen müssen durch wirksame gendersensible Interventionsmaßnahmen wie die vorgestellte vorbereitet werden, um wirksam zu sein. Mit den Ergebnissen der Untersuchung, steht erstmalig eine nachgewiesen wirksame, gendersensible Interventionsmaßnahme und Folgemaßnahme für Mädchen im kritischen Alter zur Ausbildung eines positiven Selbstkonzeptes im Umgang mit Technik und Informatik zur Verfügung.

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